Rhonda Collins (USA)
meint, dass viele Pflegefachpersonen keine Vorstellungen von digitalen Systemen
hätten und deshalb nicht in der Lage seien, Fragen und konkrete Forderungen an
die digitale Transformation zu stellen.
Hier die Checkliste,
die Collins für die Beurteilung von digitalen Projekten aufgestellt hat:
1. Ist bei jeder Diskussion über
Technik/Digitalisierung (im Spital/Pflegeheim/Spitex) eine klinische Expertin
am Tisch?
Erlaube anderen nicht, Entscheidungen zu treffen über deinen Umgang mit Technik/Digitalisierung,
der deinen Berufsstand betrifft.
2. Hast du dir überlegt, was am Ende bei der
Digitalisierung herauskommen soll?
Eigentlich sollten wir immer den Patienten im Hinterkopf haben. Wir stellen
sicher, dass der Patient im Mittelpunkt steht und dass jede Digitalisierung den
Dokumentationsaufwand verringert, um mehr Zeit am Patientenbett zu haben. Das
«Endresultat» unserer Überlegungen sollen ein besseres Pflegeergebnis und
zufriedenere Mitarbeiterinnen sein.
3. Sind die Lösungen, die in Betracht gezogen
werden, und die Technologiestrategie, die geplant ist, benutzerfreundlich?
Pflegefachpersonen stellen sicher, dass die Arbeitsabläufe nachhaltig
verbessert werden und es für die Pflege leichter wird, ihre Arbeit zu
erledigen.
4. Löst die Lösung mehr als ein Problem?
Pflegefachpersonen überzeugen sich davon, dass nicht mit der Lösung
eines Problems dafür an anderer Stelle drei neue entstehen.
5. Ist die Lösung nachhaltig?
Wir prüfen, ob die geplante Lösung
auch mit unserer Organisation mitwachsen kann.
Wenn du eine Erweiterung oder einen Ausbau im Sinn hast, kann dies die
Lösung skalieren, kann sie mitwachsen, ohne dass man viele Neuerungen oder
Anpassungen einbauen muss? Falls man etwas an den Leitlinien ändert, kann man
das System anpassen, damit es die neuen Prozesse abbildet?
6. Hast du die Perspektive der Pflege
einbringen und im Denken der übrigen verankern können?
Pflegefachpersonen sind Experten im Pflegeumfeld und in den
pflegerischen Bedürfnissen der Patienten. Sie müssen Teil der der bestimmenden Technologie
zu sein
(Übersetzt aus dem
Englischen Martin Lysser)
Hinter diesen Fragen
stecken auch Überlegungen zu Schulung und Wissen von Pflegefachpersonen auf
allen Ebenen und von Pflegeinformatikerinnen. Sie alle brauchen nicht nur
pflegerisches Wissen sondern auch Wissen in den Bereichen der Technik, der
Informatik und der Prozessgestaltung. |